Im Grunde werden bereits seit einigen Jahren immer wieder Forderungen nach Wandel, Reformen, Verbesserungen oder einer starken Interessenvertretung für Networker von verschiedenster Seite angeregt, mitunter gar gefordert. Dies verlautet zum Teil aus Network-Kreisen selbst, aber auch von Kritikern der Branche. Geschehen ist in dieser Richtung bislang allerdings leider sehr wenig, aber dies liegt leider überwiegend in der Natur der Dinge begraben, die wir an dieser Stelle einmal etwas näher beleuchten wollen.
Beginnen wir einmal mit dem Interessenverband, den es eigentlich bereits seit Jahren gibt und der dennoch weiter gefordert wird. Der Bundesverband Network Marketing (BVNM) wurde mit dem Anspruch einer Interessenvertretung gegründet, hat aber schon allein durch die unterschiedlichsten Interessen innerhalb der Mitgliederschaft, die sich aus allen Richtungen der Branche zusammensetzt, nur einen kleinen Spielraum dafür, einen kleinsten gemeinsamen Nenner abzudecken und für darüber hinaus gehende Erfordernisse sich auf Absichtserklärungen zu beschränken. Hier zeigt sich leider deutlich die Kehrseite eines grösseren Verbandes, der es naturgemäss nicht schaffen kann, aus allen in der Mitgliederschaft zirkulierenden Interessen einen tatsächlich wirksam gangbaren Weg einschlagen zu können, ohne einige der Mitgliederinteressen wieder zu verletzen. Schliesslich möchte man zahlende Mitglieder nicht verprellen. Was bleibt, ist ein relativ zahnloser Papiertiger mit geringer Handlungsfähigkeit, was echte Bewegung betrifft.
Kommen wir zu Forderungen aus Networkerkreisen, die fast immer in Richtungen gehen, die den Interessen anderer Networker wieder weniger entsprechen bis denen entgegenwirken würden. Was für eine Gruppe wichtig ist, zu ändern, bildet nicht selten die Grundlage anderer Gruppen, die oftmals klar verbesserungswürdige Dinge mit Zähnen und Krallen verteidigen, nur um sich in der Öffentlichkeit deutlich sichtbar auf die Seite ihres Geschäftskonzepts zu stellen und einen eigenen Werbelink darunter zu setzen. Selbst Forderungen, die ursprünglich aus branchenkritischer Richtung stammen, treffen spätestens dann auf Ablehnung der eigenen Urheber, wenn Networker diese Forderungen aufnehmen und beginnen, über eine Umsetzung zu diskutieren.
Reformen aus der Network Marketing Branche werden es leider immer sehr schwer haben, denn es müssen Kriterien formuliert werden, die eine Arbeitsgrundlage bilden müssen. Hier wird sich also zum einen automatisch dort Widerstand regen, wo man den aufgestellten Kriterien nicht entspricht und zum anderen könnten diverse wettbewerbsrechtliche Gründe problematisch werden.
Reformen können dann eine gute Chance erhalten, wenn Networker und branchenkritische Stimmen gemeinsam Kriterien für saubere Arbeitsweisen aufstellen und sich eine starke Gruppe bildet, die dann gezielt auf eine Umsetzung hinarbeitet. In Branchenkreisen ist seit Jahren stärker werdendes Interesse daran zu spüren, Reformen anzupacken, allerdings zeigen branchenkritische Stimmen leider wenig Bereitschaft oder auch nur Interesse an wirklichen Lösungen konkreter Probleme.
Fordern ist eine Sache, aber wer Verbesserungen einfordert, sollte auch dazu bereit sein, aktiv und partnerschaftlich daran mitzuwirken, machbare Ansätze zu formulieren, zu diskutieren und vor allen Dingen auch umzusetzen. Hierzu ist jeder herzlich eingeladen, der dieses Thema für wichtig erachtet, denn bewegen lässt sich etwas nie gegeneinander, sondern nur miteinander!
© 11.2008 Norbert Warnke
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