Franchising und Network Marketing

Immer wieder werden die Vertriebssysteme Franchising und Network Marketing mehr oder weniger direkt miteinander verglichen. Tatsächlich ist Network Marketing dem Franchising sehr ähnlich. Prof. Dr. M. Zacharias von der unter anderem auch auf Wirtschaftswissenschaften spezialisierten Fachhochschule Worms nannte Network Marketing auf seinen Vorträgen desöfteren „das Franchising des kleinen Mannes“. Gemeint ist damit, dass auch, wer nicht über grosse Mittel für höhere Investitionen durch Network Marketing die Gelegenheit erhält, ein dem Franchising ähnliches eigenes Geschäft aufzubauen.

Der Deutsche Franchise Verband definiert Franchising in Kurzform so: „Franchising ist ein auf Partnerschaft basierendes Vertriebssystem mit dem Ziel der Verkaufsförderung. Dabei räumt das Unternehmen, das als so genannter Franchise-Geber auftritt, meist mehreren Partnern (Franchise-Nehmern) das Recht ein, mit seinen Produkten oder Dienstleistungen unter seinem Namen ein Geschäft zu betreiben.“

Damit vereint Franchising die Vorteile eines einheitlichen Markenauftritts und der Marktnähe eines bekannten Namens mit Vorteilen, die durch ein höheres Engagement rechtlich selbständiger Vertriebspartner und bietet dem Mutterunternehmen eine Möglichkeit der Expansion ohne extrem kostspielige eigene Filialnetze.

Network Marketing funktioniert vom Grundprinzip her auf sehr ähnliche Weise. Auch im Network Marketing stellt das Anbieterunternehmen ein komplettes „schlüsselfertiges“ Geschäftskonzept inklusive kompletter Infrastruktur und Produktangebot zur Verfügung, das von rechtlich selbständigen Vertriebspartnern gemäss vertraglicher Vereinbarung genutzt werden kann. In beiden Systemen übernehmen also rechtlich selbständige Vertriebspartner die Aufgabe, regionale Märkte abzudecken und die Waren bzw. Leistungen ihrer Mutterunternehmen dort umzusetzen.

Während im Franchising vom selbständigen Vertriebspartner nahezu immer hohe Lizenzgebühren und zusätzlich Investitionen für eigene Räume, Equipment und Personal getragen werden müssen, kommt Network Marketing mit sehr geringen Startkosten aus, die den eigenen Möglichkeiten der Vertriebspartner angepasst werden können.

Grosse Unterschiede gibt es auch im Handling der Geschäftsmöglichkeiten an sich. Während Vertriebspartner (Franchise-Nehmer) von Franchising-Anbietern (Franchise-Geber) einen einzelnen meist grösser angelegten Gewerbebetrieb mit Angestellten, Geschäftsräumen und ggf. sogar Fuhrpark aufbauen und ihre Gewinne aus diesem einzelnen Objekt ziehen, ist der Networker nicht auf ein einzelnes Objekt oder Personal angewiesen, kommt meist auch völlig ohne Geschäftsräume oder Angestellte aus. Dieses Konzept spart also neben nicht anfallenden Startkosten auch hohe laufende Betriebskosten.

So kann im Network Marketing der Vertriebspartner (Networker) unter mehreren unterschiedlichen Möglichkeiten wählen, diese aber auch miteinander kombinieren. Die beiden gängigsten Möglichkeiten sind hierbei im Network Marketing einmal der selbst betriebene Produktvertrieb über Verkauf oder Vermittlung an Endkunden und andererseits der hier mögliche Aufbau einer eigenen Vertriebsstruktur inklusive deren Betreuung. Networker haben also ihrerseits die Möglichkeit zur eigenen „Expansion“, die über die Anwerbung weiterer selbständiger Vertriebspartner realisiert werden kann.

Der Begriff „Franchising“ ist rechtlich allerdings nicht geschützt. So bieten mitunter auch Networkunternehmen Vertriebspartnerschaften unter dem Begriff „Franchising“ an. Allerdings wird man jene Anbieter vergeblich unter den Mitgliedern der nationalen und internationalen Franchiseverbände suchen, in denen sich die bekannten und etablierten Franchise-Anbieter organisiert haben. Network Marketing ist dem Franchising zwar ähnlich, aber es ist dadurch trotz gelegentlichem „Etikettenschwindel“ längst noch kein „echtes“ Franchising.

Beide Systeme sind Vertriebsformen mit gewissen spezifischen Besonderheiten, die sich an jene Personen wenden, denen gerade jene Besonderheiten aufgrund eigener Voraussetzungen und Möglichkeiten entgegenkommen. Wer sich für die eine oder andere der beiden Vertriebsformen interessiert, sollte sich hier also nicht nur die Namen näher anschauen, sondern vor allem die Inhalte der Angebote.

© 06.2009 by Norbert Warnke – Network Marketing Portal

[ad]

Print Friendly, PDF & Email