Wie wichtig ist Öffentlichkeitsarbeit?

Grundsätzlich existieren mehrere Möglichkeiten, Aufmerksamkeit für das eigene Angebot oder sich selbst herzustellen. Die bekannteste dieser Möglichkeiten ist die Werbung. Werbung begegnet uns im täglichen Leben am meisten und in vielfältiger Form in Printmedien, Radio, TV, Internet und nervenderweise auch per Telefon oder Handy. Werbung wird vom Anbieter immer möglichst breit gestreut und auf gut Glück dort plaziert, wo die passende Zielgruppe vermutet wird. Werbung ist etwa wie ein Schuss mit der Schrotflinte ohne Sicht in den dunklen Wald in der Hoffnung, irgendetwas essbares zu treffen und nicht nur Gestrüpp. Wir schiessen Werbung also grundsätzlich immer blind auf unsichtbare und lediglich vermutete Ziele ab.

Ein Unterschied zur Jagd besteht allerdings. So wollen wir potentielle Kunden ja nicht erlegen, sondern gewinnen. Werbung heisst ja, wir werben um Menschen, denen wir etwas anzubieten haben. Interessant ist die Werbung allerdings immer nur für diejenigen Menschen, die genau das suchen, was wir bieten können. Deshalb ist es unsere Aufgabe, ihnen genau das auch mitzuteilen. Nun wird aber allenortes und immerdar sehr viel geworben. Überall Plakate, Anzeigen, Werbespots, Banner, Flyer, Prospekte und Kataloge, die von sehr vielen Menschen gar nicht mehr bewusst wahrgenommen, ja sogar völlig ausgeblendet werden.

Wahrgenommen wird nur noch, was sich aus der Masse deutlich genug abhebt. Hier wird mitunter mit den abenteuerlichsten Tricks gearbeitet, wenn Anbieter meinen, nur schriller, greller und lauter sein zu müssen als Mitbewerber, man würde damit dann schon auffallen. Richtig gedacht! Man fällt damit tatsächlich auf, jedoch leider unangenehm. Diese Art der Werbung ist genau der richtige Weg, um auf nahezu jede Blacklist zu geraten. Man könnte genau so gut Schilder aufstellen mit dem Text „Warnung! Kauf nicht bei mir!“ – es sei denn, man wirbt für einen Zirkus oder einen Rummelplatz, wo grell, schrill und laut einfach dazugehört. Werbung muss also zum Angebot passen. Für lautes wirbt man laut, für leises eben leise.

Leises fällt nicht auf?

Auch leises kann durchaus auffallen, wenn wir bereits positives damit verbinden. Habe ich über eine eigentlich unscheinbare Sache bereits positives gesehen, gehört oder gelesen, erkenne ich sie sehr viel leichter auch aus einer Menge anderer Angebote. Es könnte eine Reportage im TV oder Radio sein, eine Empfehlung oder ein Erfahrungsbericht eines Bekannten, ein Fachartikel in einer Zeitung oder im Internet. Es könnte eine Diskussion in einem Medium oder Forum sein, ein Gespräch mitirgendjemand irgendwo und irgendwann oder am besten eine Mischung aus mehreren Ereignissen. Etwas, das im Fernsehen gelobt, vom Nachbarn vor der Haustür und Kollegen im Betrieb positiv erwähnt wurde, in einigen Artikeln erklärt und für gut bewertet wurde, kann doch so schlecht nicht sein, oder?

Genau das ist das Geheimnis, etwas bekannt zu machen – etwas ins Gespräch zu bringen (nicht ins Gerede), dafür zu sorgen, dass Menschen sich mit etwas beschäftigen, darüber nachdenken, darüber miteinander reden. Es gilt, eine Sache schlicht und einfach in positiver Form in die Öffentlichkeit zu bringen.

Werbung für Dinge, über die wir bereits positives gesehen, gehört oder gelesen haben, ist immer deutlich interessanter als Werbung für irgendetwas völlig unbekanntes von einem Noname-Anbieter mit einem Logo, das uns völlig unbekannt sind, oder?

Werbung sollte immer durch eine seriöse und möglichst gut abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, um positiver wahrgenommen zu werden. Nach neuesten Erkenntnissen geniesst Werbung nur bei einem geringen Prozentsatz der Menschen Vertrauen – dann meist auch nicht uneingeschränkt und eher für Dinge mit einem positiven Image. Eine seriöse und informative Öffentlichkeitsarbeit hat die Aufgabe, ein positives Image aufzubauen. Im Ergebnis wird dann auch die Werbung positiver aufgenommen und deutlich mehr Beachtung finden.

Zeigen Sie daher unbedingt Flagge in der Öffentlichkeit. Stellen Sie sich positiv dar und verbreiten Sie positive, aber nicht aufdringliche Informationen. Zeigen Sie sich kompetent, offen und sympathisch. Seien Sie präsent, ohne sich aufzudrängen, aber so, dass man Sie wahrnimmt. Achten Sie darauf, dass die Öffentlichkeit erkennt, für welches Angebot oder Produkt Sie stehen, ohne es direkt anzubieten.

Was wird geschehen?

Menschen, die, nachdem sie einen positiven Eindruck von Ihnen und Ihrem Geschäft gewonnen haben, Ihre Werbung sehen, werden das beworbene Produkt mit Ihnen und Ihrem positiven Image in Verbindung bringen und stehen dem Produkt damit wohlwollender gegenüber, als ohne diese positiven Eindrücke. Über seriöse Öffentlichkeitsarbeit erschaffen Sie sich selbst als „Marke“! Ihr Image beeinflusst die Wirkung Ihrer Werbung entscheidend mit.

Öffentlichkeitsarbeit ist kein Ersatz für Werbung, sondern eher die Werbung ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Beides gehört untrennbar zusammen und ist unverzichtbar, wenn wir Menschen erreichen und deren Interesse gewinnen möchten. Beides entfaltet erst durch die Wechselwirkung untereinander das gesamte Potential und beides bleibt für sich allein relativ wirkungslos.

Doch Vorsicht! Vermeiden Sie unbedingt, negative Eindrücke zu verbreiten. Negatives über Sie oder aus Ihrer Umgebung kann Ihrem eigenen Image schaden. Wer sich öffentlich präsentiert, wird unweigerlich auch beobachtet. Ihr Auftreten ist Ihre „Visitenkarte“. Sicher geben Sie keine verschmutzten oder beschädigten Visitenkarten weiter, oder?

© 11.2009 Norbert Warnke

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