Avatar – Aufbruch nach Pandora

Mit Avatar ist es James Cameron gelungen, den Zuschauer in eine fantastisch wilde, ursprüngliche, bunte und wunderschöne Welt voller lebendiger Kreaturen und Bewohner zu entführen, in der einmal nicht die fremden Wesen in die Rolle der mordlüsternen Bestien gedrängt werden, sondern sich eine zusehends komplexer und verständlicher werdende Kultur durch Raubbau der menschlichen Eindringlinge bedroht sieht. Die Technik, die reale Filmszenen und digitale Effekte in nie gekannter Perfektion miteinander verschmelzen lässt, ermöglicht eine Reise in eine einzigartige Welt aus gigantischen Bäumen, bei Nacht leuchtenden Pflanzen und wilden Kreaturen. Hier lebt ein Volk perfekt an ihre Umwelt angepasster intelligenter Ureinwohner, die den materiellen Interessen der an der Natur Raubbau betreibenden menschlichen Eindringlinge im Weg stehen.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und einem Soldaten erhält hier den Auftrag, die Eingeborenen zu infiltrieren und dafür zu sorgen, dass diese ihre Heimat verlassen, koste es, was es wolle und notfalls mit Gewalt. Eigens dafür gezüchtete künstliche den Ureinwohnern des Planeten nachempfundene Wesen (Avatare) stehen zur Verfügung, von der Gruppe als Wirtskörper benutzt zu werden. Ausgerechnet der Soldat ist es, der durch intensiven Kontakt mit den Ureinwohnern mehr und mehr zu einem der Ihren wird, indem er deren Kultur und Lebensweise von Grundauf lernt und zunehmend auch versteht.

Nach einem vergeblich zu verhindern gesuchten massiven Angriff der Menschen auf das Volk der etwa sechs Meter grossen blauhäutigen Ureinwohner wechselt eine kleine Gruppe Menschen die Fronten. Während die Eingeborenen sich nun zusammentun, um den technisch haushoch überlegenen Menschen Widerstand entgegenzubringen, rüstet das Militär zum entscheidenden Schlag. Die Vernichtung des grössten Heiligtums soll ein für alle mal die menschliche Vorherrschaft sichern. Hierbei hat man jedoch die Rechnung ohne die Natur des Planeten gemacht, die ihr grösstes Geheimnis erst jetzt preisgibt.

Dieser Film erteilt dem menschlichen Missionierungsdrang gegenüber fremden Kulturen eine deutliche Absage und fordert Verständnis dafür ein, dass andere Kulturen an sich selbst ihr eigenes Mass anlegen. Wer die Geschichte unserer Welt kennt, wird Parallelen in der Vergangenheit erkennen können, aber auch in der Gegenwart, in der auch heute noch Kulturen versuchen, ihre eigene vermeintliche Perfektion denen aufzwingen zu wollen, die ein Recht auf ihre eigene Identität haben.

Wer die gigantische Landschaft, die Grösse der Bäume und Kreaturen und Effekte richtig geniessen oder auch nur annähernd wahrnehmen möchte, sollte sich “Avatar – Aufbruch nach Pandora” unbedingt im Kino anschauen. Am Bildschirm lässt sich die Tiefe der Welt kaum auch nur erahnen und viele Details würden einfach nur untergehen. 

© 12.2009 by Norbert Warnke für berlin-region.com

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