Nicht jeder, der gern mit dem mahnenden Finger auf andere weist, ist selbst so untadelig in der eigenen Arbeitsweise, wie er Interessenten gern vermitteln würde. Oft versteckt sich hinter den Vorwürfen gegen Dritte leider nur die Ablenkung von eigenen Unzulänglichkeiten und teilweise recht merkwürdigen Werbe- und Arbeitsmethoden. Wer Mitbewerber systematisch negativ darstellt, hat meist selbst einiges zu verbergen und nicht selten sind die Vorwürfe gegen unliebsame Konkurrenten einerseits falsch und andererseits auch gefährlich nahe an so genanntem unlauteren Wettbewerb angesiedelt. Schmähkritik gegen Mitbewerber ist gesetzlich nämlich ausdrücklich verboten.
So eine Vertriebsorganisation, die über soziale Netzwerke zu Werbeveranstaltungen einlädt, dabei erstmal jedoch vergisst, das eigene Partnerunternehmen beim Namen zu nennen und auf Nachfrage sehr schnell darauf kommt, sich selbst zu loben, indem sogar namentlich genannte Mitbewerber äusserst negativ dargestellt werden. Da werden unliebsame Konkurrenten schon mal als Pyramidensystem bezeichnet oder man redet von angeblich unseriösen „Spaghetti Networkern“, Jubelnetworks oder Abzocke-Networks, während das eigene Partnerunternehmen wörtlich als ehrliches und ausgezeichnetes Ethik-Network angepriesen wird. Wer wirklich ehrlich und seriös ein eigenes Geschäft aufbauen möchte, dem sträuben sich hier jedoch bereits die Nackenhaare.
Es kommt jedoch leider noch dicker und es werden Werbeaussagen aus dem Hut gezaubert, die auf den ersten Blick sehr seriös klingen und vor allem erst einmal eine gehörige Portion Vertrauen aufbauen sollen. Interessenten sollen hier den Fels in der Brandung aus einem Meer unseriöser Angebote wahrnehmen, der als einziger Heil und Rettung verspricht. Die Frage ist jedoch, ob die angepriesenen Dinge auch einer näheren Prüfung standzuhalten in der Lage sind. Nehmen wir doch mal die einzelnen Werbeaussagen unter die Lupe und schauen, was dran ist an den Lobpreisungen:
So wird das angepriesene Unternehmen als „anerkanntes Ausbildungsunternehmen im Network Marketing“ bezeichnet. Klingt schon mal positiv, sagt aber leider nichts darüber aus, wer denn das Unternehmen anerkennt. „Anerkanntes Ausbildungsunternehmen“ suggeriert auch, dass es sich um ein anerkanntes Berufsbild handelt, aber die Tätigkeit des Networkers ist definitiv kein anerkannter Ausbildungsberuf. Es gibt keinen anerkannten Berufsabschluss und keine IHK Prüfung. Kein Unternehmen stellt einen Networker als solchen sozialversicherungspflichtig als Arbeitnehmer ein. Auf die mehrfach ausdrücklich gestellte Frage nach einem Nachweis für diese Aussage wurde nicht nur nicht geantwortet, man verbat sich sogar weitere Anfragen ausdrücklich und schriftlich per eMail.
Eine weitere Aussage redet von Empfehlungen durch Verbraucherverbände. Auch zu dieser Frage blieb man die Antwort schuldig, hier finden sich jedoch mit etwas Recherche und dank Fingerzeigen Dritter tatsächlich einige Hinweise im Internet. So eine Auszeichnung eines Verbrauchervereines für Kundenfreundlichkeit und Service, die allerdings nicht im Mindesten etwas mit dem Geschäftsmodell und der Vertriebsform zu tun hat. Die Internetseite jener Verbraucherorganisation ist jedoch derzeit nicht erreichbar und der Verein selbst hatte bereits das Pleiteunternehmen Nicstic empfohlen. Ob eine Empfehlung durch eben diesen Verein tatsächlich viel wert ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Auf Nennung von Ross und Reiter wird einstweilen noch verzichtet in der Hoffnung, dass man seitens des beworbenen Unternehmens die auf jene Art werbende Organisation in die Pflicht nimmt, sich künftig saubererer Arbeitsmethoden zu bedienen. Man kann wahrscheinlich davon ausgehen, dass jene Methoden vom Unternehmen nicht gebilligt oder unterstützt wird. Es sollte jedoch klar sein, dass nicht jeder, der andere in schlechtes Licht setzt, selbst in besserem steht und viele, die sich positiv in Szene setzen, dies nicht verdienen, weil sie dies mittels sehr fragwürdiger Arbeitsweisen versuchen.
Seriöse Geschäftsleute arbeiten so jedenfalls nicht und ethisch einwandfrei geht auch anders…
© 09.2011 by Norbert Warnke für now@.biz