MLM Geschäftsmöglichkeiten objektiv betrachtet

Informationschaos trotz international klarer Linie

Der Trend in die Richtung, von Zuhause aus zu arbeiten, zusammen mit dem Wachstum des Internet und dessen internationaler Verbreitung mitsamt den vielen Möglichkeiten hat in direkter Folge auch zu einem riesigen Angebot an Geschäftsmöglichkeiten geführt, die um Teilnehmer aller Art werben. Bei weitem nicht alle dieser Angebote sind seriös und legal. Das Angebot ist jedoch derart unübersichtlich und widersprüchlich, dass Fehleinschätzungen ebenso an der Tagesordnung sind wie finanzielle Verluste. In vielen Ländern steht man vor dem gleichen Problem, auch im “Mutterland des Network Marketing” den USA.

In einem Online-Artikel von April 2008 nimmt sich die Generalstaatsanwaltschaft von Texas (USA) des Problems an, weist auf mögliche Gefahren hin und gibt Tipps, woran zweifelhafte oder gar rechtswidrige Angebote zu erkennen sind.

Der Onlineartikel geht vor allem von realen Geschäftsmöglichkeiten aus, deren Arbeit durch staatliche Gesetze geregelt sind. Interessenten sollten sich jedoch bewusst sein, dass auch eine Vielzahl zweifelhafter Angebote kursiert, Angebote von Betrügern nicht immer leicht und zweifelsfrei erkennbar sind und betont ausdrücklich die Notwendigkeit der Aufklärung darüber, wodurch sich echte und reale Angebote und Betrüger voneinander unterscheiden.

Erste Hinweise auf zumindest zweifelhafte Angebote bieten so bereits die folgenden drei Punkte

  • Sie erhalten das Angebot als Spam, unerwünschte eMails von einer Person oder Firma, die Sie nicht kennen.
  • Versprochen wird ein sehr hohes Einkommen für wenig oder gar keine Arbeit oder Aufwand für Sie.
  • Das Angebot beinhaltet die Übertragung von großen Summen, von denen Sie angeblich einen Anteil erhalten. Diese
    Angebote umfassen Austausch Ihrem Bankkonto oder Angabe Ihrer Kontonummer oder sonstige sensible Finanzinformationen.

Oft werden hohe Versprechungen gemacht, um Menschen überhaupt für ein Angebot zu interessieren. Je höher die Versprechungen, desto mehr Vorsicht ist allerdings angebracht und um so wichtiger wird es, die Aussagen zu überprüfen und selbst durchzukalkulieren.

Ein seriöser Anbieter oder Werber wird Interessenten darum bitten, Fragen zu stellen und auch bereit sein, diese zu beantworten, ohne beleidigt zu sein. Deshalb sollte jede Möglichkeit genutzt werden, mehr und objektiv etwas über das Angebot zu erfahren.

Multi-Level-Marketing vs Schneeballsysteme

MLM (Multilevel Marketing bzw. Network Marketing bietet vor allem die Möglichkeit, selbst Waren zu verkaufen oder weitere Verkäufer für das eigene Sales-Team zu werben. Aus Verkäufen aus diesem Sales-Team werden Provisionen gezahlt. Bei vielen legitimen MLM-Firmen ist so ein Verdienst über die Generierung von Umsatz durch Verkauf möglich. Dennoch betont der Artikel auch viele Angebote aus rechtlicher Grauzone mit fragwürdigen und zweifelhaften Konditionen. Einige davon sind nichts weiter als Schneeballsysteme. In den USA spricht man hier von Pyramid Scheme (Pyramidensystem), welches auch dort illegal ist und unter Strafe steht. Hier sind laut Gesetz bis zu zwei Jahren Haft oder bis zu 10.000 US-$ vorgesehen.

Ein Pyramidensystem (bei uns Schneeballsystem genannt) zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Provisionen nicht auf verkaufte Waren gezahlt werden, sondern vor allem für die Anwerbung neuer Teilnehmer. Charakteristisch ist die Einzahlung von Beträgen durch neue Teilnehmer, die dann auf früher eingestiegene Teilnehmer umverteilt werden. Solche Systeme bringen in der Anfangsphase den ersten Teilnehmern noch nennenswerte Einkünfte, brechen dann jedoch zwangsläufig zusammen zum Schaden der zuletzt eingestiegenen Teilnehmer.

Ein MLM Auszahlungsplan (Marketingplan) wird dann als rechtmässig bezeichnet, wenn der Verdienst vor allem über den Verkauf von Waren generiert wird.

Erst kürzlich hat das BBB (Better Business Bureau) in Louisiana Einige Kriterien für die Bewertung von Geschäftsmöglichkeiten veröffentlicht. Der Artikel der Generalstaatsanwaltschaft von Texas wartete bereits im April 2008 mit folgenden Tipps auf

  • Seien Sie skeptisch bei allen Programmen, die nur funktionieren, wenn ständig neue Rekruten der Vertriebsorganisation hinzugefügt werden müssen. Mit seriösen und legitimen Geschäftsmöglichkeiten können Sie Geld verdienen nur durch den Verkauf des Produktes und ohne weitere Teilnehmer werben zu müssen.
  • Bevor Sie beitreten, werden Sie sicher, dass es auch einen Markt für das angebotene Produkt gibt. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie nichts verkaufen müssen, um Geld zu verdienen. Legitime Provisionen müssen aus dem Handel mit Waren stammen.
  • Achten Sie auf ein vertragliches Rückgaberecht und eine 90%ige Erstattung von wiederverkaufbaren Produkten innerhalb eines Jahres.
  • Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Verträge auf Seminaren oder Hotelveranstaltungen unterschreiben. Achten Sie darauf, dass Ihnen ein Widerrufsrecht eingeräumt wird.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn es um hohen Verdienst für wenig Aufwand geht.
  • Seien Sie vorsichtig beu Arbeitsangeboten, wenn Ihnen beim Vorstellungsgespräch gesagt wird, Sie müssen erst Geld zahlen, um den Auftrag/Job zu erhalten.
  • Wenn Sie Zugang zum Internet haben, suchen Sie den Namen des Unternehmens und das Produkt, welches verkauft wird, um zu sehen, ob es hier nicht bereits negative Berichte und Erfahrungen gibt.
  • Seien Sie vorsichtig bei der Vermarktung von Produkten, welche angeblich Krankheiten heilen können.
  • Seien Sie vorsichtig bei Geschäftsmöglichkeiten, bei denen Sie Hilfsmittel kaufen oder mieten sollen, die Ihnen mehr Erfolg im Geschäft versprechen und achten Sie genau auf die Vereinbarungen.

In weiten Teilen entsprechen diese Tipps den aktuellen des BBB, aber auch den Kriterien, die von den deutschen Verbraucherzentralen in ihrem Flyer zum Thema Multilevel Marketing angelegt werden. Die IHK Berlin (Industrie und Handelskammer) hat es in einem Artikel in der Zeitschrift “Berliner Wirtschaft” bereits im Juni 2002 wie folgt auf den Punkt gebracht, bei welchen Gegebenheiten man Abstand nehmen sollte:

  1. Gibt es eine vertragliche Abnahmeverpflichtung für Waren oder Leistungen?
  2. Erhält man Kopfprämien für die Anwerbung neuer Vertriebspartner?
  3. Bekommt man Waren oder Leistungen nur dann günstiger (z.B. zum Einkaufspreis), wenn man selbst neue Mitglieder ins Geschäft bringt?
  4. Gibt es eine Pflicht neue Vertriebspartner zu werben oder kann man “Einzelkämpfer” bleiben?

Auch dem Portal mlm-network.biz wurden bereits 2008 sehr ähnliche Kriterien veröffentlicht. Dennoch herrscht in der Öffentlichkeit und leider auch in manchen Fach-Foren der Branche noch immer ein grosses Informationschaos vor, das vor dem Hintergrund international nahezu gleicher Auffassungen nur um so unverständlicher erscheint.

© 02.2010 by Norbert Warnke für mlm-network.biz

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